31 Tage - 31 Fotos? Fotoprojekt im Januar 2022

Gemeiner Kartoffelbovist, Scleroderma citrinum, Stack aus elf Einzelfotos
Gemeiner Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum), 1.1.2022 (Stack aus elf Einzelfotos)

Schafft man es, an jedem Tag ein Foto zu machen, welches man auf der eigenen Homepage zeigen kann? Auf diese Frage wollte ich im Januar eine Antwort finden. Für jemand, dessen Fotoschwerpunkt eher Insekten und blühende Blumen sind, ist der Januar für ein solches Vorhaben sicher nicht der einfachste Monat.

 

Neujahr. Tag 1 des Fotoprojektes "31 Tage - 31 Fotos?". Es ist nicht gerade winterlich. Temperaturen mittags bei 12 °C, der Himmel vollständig bedeckt, trocken und windstill. Ich starte mit meinem Fotoprojekt in dem nahegelegenen Garlstorfer Wald.

 

Im Buchenwald ist der Kartoffelbovist zahlreich anzutreffen, und dieser wird mein erstes Fotomotiv im neuen Jahr. Ich entscheide mich für ein Focus-Stacking, um den Pilz durchgehend scharf darstellen zu können. Die Einzelaufnahmen sind mit Affinity Photo zusammengefügt.

Fotoexkursionen in den Garlstorfer Wald

Auch die nächsten Tage ist der Garlstorfer Wald mein Ziel. Allerdings wird schon Tag 2 zu einer Herausforderung. Die Temperaturen sind weiter mild, aber es regnet und das nicht zu knapp. Nicht unbedingt mein Wetter, aber ich packe trotzdem meinen Fotorucksack.

 

Im Garlstorfer Wald gibt es einige kleine Bäche, mit denen ich mich unter anderem beschäftige. Mit dem 35 - 150 mm-Zoom, bestückt mit einem Polfilter, wähle ich schnell fließende Bachbereiche aus und experimentierte mit unterschiedlichen Verschlusszeiten. Ziel ist es, das Wasser weder komplett scharf abzubilden noch vollständig verschwimmen zu lassen. Mir sagen die Bilder am meisten zu, die mit circa 1/4 Sekunde belichtet wurden.

Kurztrip in den Harz, aber kein Fotowetter

Für drei Tage sind wir im Harz. Entgegen der Wetterprognose gibt es in höheren Lagen etwas Schnee. Leider ist der Himmel vollständig zugezogen und alles ist nur schwarz-weiß-grau.

 

So habe ich meine Fotomotive zur blauen Stunde bei künstlicher Beleuchtung oder ausnahmsweise sogar drinnen gesucht. Es entstehen Fotos in der Stabkirche von Hahnenklee, wo ich neben dem Weitwinkelobjektiv auch mit dem Fisheye fotografiere. Spannend ist auch der Besuch des Weltkulturerbes "Rammelsberg", wo wir mit der Grubenbahn in den Berg einfahren. Um hier freihändig fotografieren zu können, erhöhe ich den ISO-Wert auf 1600. Nicht optimal für meine APSC-Kamera.

Motivsuche in der Lüneburger Heide

Die Lüneburger Heide liegt vor meiner Haustür. Zu Fuß, mit dem Fahrrad und manchmal mit dem Auto mache ich mich auf in das Naturschutzgebiet. Das Wetter bleibt trüb und regnerisch. Die Motivsuche nicht einfach. An Landschaftsaufnahmen ist ohne Schnee und ohne Raureif und bei dauerhaft grauem Himmel kaum zu denken.

 

Immer wieder stoße ich auf Pilze, meist an toten oder kranken Bäumen. Die Namen der Arten sind mir oft nicht bekannt, fotogen sind sie trotzdem. Interessant ist an diesen feuchten Tagen auch Totholz. Durch die Feuchtigkeit bekommt das Holz intensive, leuchtende Farben. Jetzt muss der passende Ausschnitt gefunden werden.

 

Was gibt es noch? Farne wachsen mancherorts am Wegrand und an offenen Standorten entdecke ich Silbergras und Isländisches Moos. Die meisten Aufnahmen entstanden mit dem 100 mm Makroobjektiv, entweder montiert auf einem Stativ oder aufgelegt auf einen Bohnensack.


Was nicht finden wollte und trotzdem fotografiert habe

Unsachgemäß entsorgter Müll und achtlos zurückgelassener Abfall sind in der Landschaft leider ein gängiger Anblick. Ein Stapel mit Altreifen, vermutlich schon vor einigen Jahren an einem Waldrand entsorgt, war der Auslöser, diese unschönen Motive in mein Fotoprojekt einzubauen. Um den Bezug zur umgebenden Landschaft herzustellen, wähle ich für meine Aufnahmen ein Weitwinkelobjektiv.

Wenig Zeit und das Wetter lässt weiter zu wünschen übrig

Der Endspurt steht an. Allerdings habe ich wenig Zeit und das Wetter lässt weiter zu wünschen übrig: Regen, Wind, nur wenig Sonne und dann das Sturmtief "Nadia". Ein Winter mit Schnee oder Raureif ist nicht in Sicht.

 

Aufgrund der knappen Zeit suche ich Motive auf, die ich schon bei vorigen Exkursionen entdeckte, bisher aber noch nicht fotografiert habe. Dazu gehört der Rotrandige Baumschwamm. An einer Fichte wachsen zwei stattliche Exemplare dieses Pilzes, die ich aufgrund des Regens mit einem feuchten, glänzenden Hut fotografieren kann.

 

Ich suche auch einen Zitronenfalter auf, der an einem Waldweg an einem Himbeerstrauch überwintert. Mein Wunschmotiv, den Schmetterling mit Raureif bedeckt zu fotografieren, gelingt mir zumindest diesen Monat nicht mehr.


31 Tage - 31 Fotos

Zaubernuss oder Hamamelis fotografiert mit Telefogar 90mm f/3.5
Zaubernuss (Hamamelis sp.), 31.1.2022 - Telefogar 90mm f/3.5

Der letzte Tag, das letzte Foto. Ich wähle als letztes Motiv die Zaubernuss. An einem Feldweg wächst ein Strauch, der regelmäßig im Januar blüht. Bei meinem Besuch steht er in vollen Blüte. Die Fotos mache ich mit dem 100 mm Makroobjektiv und dem Telefogar 90mm.

 

31 Tage und es sind tatsächlich 31 Fotos geworden. Das Wetter war dabei nicht hilfreich. Es war fast den ganzen Monat grau und regnerisch, Sonne gab es kaum.  Winterbilder mit Schnee, Frost und Raureif sind im Januar 2022 nicht entstanden.