Der Flockenstielige Hexenröhrling (Neoboletus erythropus) gehört für mich zu den farbenprächtigsten einheimischen Pilzen. Die Oberseite des Flockenstieligen Hexenröhrlings ist meist dunkelbraun, die Hutunterseite und der dicke Stiel gelb/orange/rot gefärbt.
Mit bis zu 20 cm Höhe und einem Hutdurchmesser, der noch etwas größer sein kann, ist der Flockenstielige Hexenröhrling ein stattlicher Waldpilz und kaum zu übersehen.
Nachdem durch den trockenen Sommer zunächst kaum Pilze zu finden waren, kam es nach dem feuchten September und dem folgenden warmen Oktober zu einer wahren Pilzschwemme in unserer Gegend. Zu den häufigen Arten und bis in den November hinein zu finden war der Flockenstielige Hexenröhrling.
Einen "schönen" Flockenstieligen Hexenröhrling entdeckte ich mitten auf einem Waldweg. Ein dicker, keuliger Stiel, ein samtig brauner Hut und keine nennenswerte Vegetation um den Pilz herum. Dieser Hexenröhrling hat sich selbst "freigestellt" und wurde zu meinem Lieblingspilz.
An drei aufeinanderfolgenden Tagen konnte ich diesen Flockenstieligen Hexenröhrling besuchen und mit verschiedenen Objektiven aus allen Richtungen fotografieren. Am vierten Tag war ich noch einmal da. Leider lag mein Lieblingspilz umgestoßen auf dem Waldweg.
Es ist kaum möglich, einen Flockenstieligen Hexenröhrling von vorne bis hinten scharf abzubilden. Die digitale Fotografie bietet für diese Aufgabe die Methode des Focus-Stackings, bei der mehrere Fotos mit unterschiedlichen Schärfeebenen am Computer zu einem Gesamtbild mit großer Schärfentiefe verrechnet werden. Ich habe für das Focus-Stacking die Software Affinity Photo verwendet.
Rückt man mit dem Makroobjektiv etwas näher an einen Flockenstieligen Hexenröhrling heran, entdeckt man schnell viele fotogene Details. Die schon beschriebene Farbenvielfalt von rot über orange und gelb bis braun, die Strukturen von Röhren und Fraßspuren oder Verformungen des Hutes: überall gibt es Fotomotive.
Wenn der Flockenstielige Hexenröhrling, genau gesagt sein Fruchtkörper, die beste Zeit hinter sich hat und zerfällt, ändern sich Farben und Formen noch einmal. Nicht jedermanns Sache, aber fotografisch durchaus spannend.