Es gab endlich wieder einen Winter. Zumindest für einen halben Monat. Schnee, Frost und Eis lieferten spannende Fotomotive für Natur- und Makrofotografie. Das einzige Manko: Der Himmel war oft dicht zugezogen. So waren die Lichtverhältnisse nicht immer optimal.
Fotoexkursionen bei Schnee und Frost verlangen nicht nur angepasste Kleidung bei dem Fotografen, auch für die Ausrüstung sind die winterlichen Bedingungen eine Herausforderung. Das gilt besonders für die Akkus, die sich bei Kälte schneller entladen. Ich trage die Ersatzakkus immer in der Hosentasche. Hier bleiben sie warm und sind zudem schnell erreichbar.
Auch bei Schneefall verzichte ich nicht auf die Sonnenblende. Sie hilft, dass fallender Schnee nicht auf die Linse gelangt.
Das Fotografieren von Schneelandschaften ist immer wieder eine Herausforderung, da diese Motive naturgemäß von der Farbe Weiß dominiert werden. Bei Motiven mit hohem Weißanteil ist die Belichtungsmessung der Kamera überfordert und belichtet zu knapp. Der Schnee ist dann nicht weiß, sondern grau. Daher fotografiere ich Schneemotive mit einer Überbelichtung von einer, manchmal auch um bis zu zwei Blendenstufen.
Um die Belichtung zu beurteilen, nutze ich stets das Histogramm. Bei einer Schneelandlandschaft muss der Peak weit rechts im Histogramm positioniert sein, ich vermeide aber überbelichtete Bereiche.
Darüber hinaus haben Kameras des Öfteren Probleme mit dem Weißabgleich. Da ich immer im RAW-Format fotografiere, kann ich dieses allerdings hinterher leicht korrigieren.
Bei der Makrofotografie kommt es auf präzises Fokussieren an. Das kann bei winterlichen Fotomotiven zur Herausforderung werden. Da der Autofokus der Kameras bei kontrastarmen Objekten häufig Probleme hat, eine Schärfeebene zu finden, hilft nur manuelles Fokussieren. Auch das ist bei weißen, verschneiten Flächen nicht immer einfach. Ich fotografiere aus diesem Grund immer mit Stativ und stelle die Schärfe über das Display, oft in vergrößerter Ansicht, manuell ein.
Gegenlicht schafft nicht nur bei winterlichen Motiven schöne Bildeffekte. Durch das Gegenlicht werden Strukturen von durchscheinenden Motiven sichtbar. Auch hier gilt es, über das Histogramm die Belichtung im Auge zu behalten, da es aufgrund der Kontraste schnell zu über- und unterbelichteten Bildpartien kommt.
Die frostigen Temperaturen haben an den Bächen neue Fotomotive geschaffen. Auf flachen, langsam fließenden Gewässern hat sich eine dünne Eisschicht gebildet. Wo das Wasser schneller fließt, sind durch Wasserspritzer an überhängenden Zweigen skurrile Eisgebilde entstanden.
Gerade bei den dünnen Eisschichten lohnt es sich, nach Details zu suchen: eingeschlossene Luftblasen, Laub, Steine und vieles mehr. Da die Eisschicht leicht bricht, gilt es, vorsichtig zu arbeiten. Ich habe Kamera und Objektiv auf ein niedriges Stativ geschraubt und diese Kombination über das Eis geschoben. Die Fokussierung erfolgte manuell über das Display.
Wie im Vorjahr habe ich auch in diesem Winter überwinternde Winterlibellen beobachtet und fotografiert. Das verschneite Umfeld ermöglichte viele Fotos von Winterlibellen in weißer Umgebung. Einen ausführlichen Bericht und aktuelle Fotos stelle ich an dieser Stelle im Februar oder März vor.