Im Winter 2024/2025 habe ich mich wieder fotografisch mit Winterlibellen beschäftigt. In der Lüneburger Heide handelt es sich dabei ausschließlich um die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca). Gemeinsam mit ihrer Schwesterart, der Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca), sind sie die einzigen mitteleuropäischen Libellenarten, die den Winter als adultes Tier überdauern.
Wie in den beiden Vorwintern war es mein Ziel, Winterlibellen in einem winterlichen Umfeld zu fotografieren. Dabei galt es, zwei Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen musste ich die Winterlibellen an Ihren Überwinterungsplätzen finden, zum anderen brauchte ich Winterwetter. Mit den Erfahrungen aus den beiden Vorjahren war das Auffinden nicht mehr die Schwierigkeit.
Winterwetter blieb allerdings Mangelware. Zwar war es über längere Zeit kühl (Temperaturen im einstelligen Bereich), aber Frost trat nur selten auf. Die Temperaturen sanken erst im Januar 2025 über einen längeren Zeitraum hinweg auf Werte unter dem Gefrierpunkt. Nur an einigen Tagen im November 2024 und zu Beginn des Jahres 2025 fiel Schnee.
Alle „meine“ Winterhabitate befinden sich in Kiefernwäldern. Zu Beginn der Überwinterungssaison saßen die Winterlibellen an niedrigen Faulbaum- oder Traubenkirschentrieben, seltener an einem Totholzzweig. In der Regel fand ich eine Libelle pro Sitzwarte, selten zwei und einmal sogar vier.
Abhängig von den Wetterbedingungen kletterten die Gemeinen Winterlibellen an ihrer Sitzwarte hoch und runter oder versteckten sich zum Schutz vor Regen und Sturm zeitweise in der bodennahen Vegetation (z.B. trockenes Gras oder Blaubeersträucher). Nicht immer ist es mir gelungen, die Winterlibellen im dichten Pflanzengewirr wieder aufzuspüren. Insbesondere nach den Sturmtiefs Ginette und Bernd Anfang 2025 waren einige Libellen zunächst nicht auffindbar. Aber nur wenige Tiere blieben dauerhaft verschwunden.
Wie eingangs erwähnt, war das Auffinden von Gemeinen Winterlibelle in ihrem Überwinterungshabitat in diesem Winter nicht mehr meine größte Herausforderung. Von Ende Oktober bis Ende Januar entdeckte ich an fünf verschiedenen Lokalitäten etwa 70 Individuen. Die Libellen wurden nicht markiert, sodass die genaue Zahl nicht bekannt ist.
Trotz der Vielzahl an Funden konnte ich meiner Fotosammlung „Winterlibellen im Winter“ nur wenige Bilder hinzufügen: Es gab einfach zu wenig Winter. Die wenigen Tage beziehungsweise Stunden mit Schnee reichten gerade, um dem Kieferwald ein leicht winterliches Aussehen zu verleihen. Die meisten Winterlibellen hatten geschützte Sitzpositionen und wurden vom Schnee nicht erreicht. So eigneten sich nur einzelne, exponiert sitzende Exemplare als Fotomotiv.
Ähnlich verhielt es sich bei Frost. Raureif überzog die Landschaft bis zum Waldrand. Im Wald selbst war davon nichts zu sehen. Es gab nur eine Ausnahme: die Tage vom 18. Bis 20. Januar 2025. Eine Kombination von Nebel und Frost sorgte dafür, dass die Feuchtigkeit auch in den Wald vordrang und einige Winterlibellen mit Raureifkristallen überzog.
Üblicherweise nutzte ich bei der Makrofotografie das natürliche Licht. Eine dünne Wolkenschicht ist vorteilhaft, da diese die Kontraste etwas abmildert. Bei dichter Bewölkung fehlt den dunklen Bereichen des Makromotivs aber schnell die Zeichnung und die Augen des Motivs wirken leblos.
Deshalb verwendete ich bei einem Großteil meiner Winterlibellenfotos einen Aufhellblitz. Damit das Blitzlicht nicht zu dominant wird, wurde die Blitzleistung je nach Situation um eine, zwei oder auch drei Blendenstufen reduziert. Die Kamera habe ich auf einem Stativ fixiert, den funkgesteuerten Blitz mit der Hand seitlich oberhalb der Winterlibelle positioniert und das Ganze über den Selbstauslöser der Kamera mit zwei Sekunden Vorlaufzeit ausgelöst.
Manchmal, wie auf dem nebenstehenden Foto, verwendete ich einen zweiten Blitz als Gegenlicht, um die Flügel zu durchleuchten. In diesem Fall habe ich den Gegenlichtblitz auf einem niedrigen Stativ angebracht. Die Auslösung der beiden Blitze erfolgte wieder per Funk.
Hier finden Sie weitere Beiträge zum Thema "Winterlibellen im Winter":
Winterlibellen im Winter – ein unvollendetes Fotoprojekt (Februar 2023)
Winterlibellen im Schnee (März 2023)
Und es war Winter - Winterlibellen 2.0 (Februar 2024)