Anfang Oktober verbrachten wir zwei Wochen auf der Mittelmeerinsel Sizilien. Unser Flug ging nach Catania, wo wir für die ersten drei Tage unser Quartier hatten. Wir besuchten die Altstadt von Catania, machten einen Ausflug zum Ätna und zu dem schönen, aber stark frequentierten Städtchen Taormina.
Mit dem Mietwagen fuhren wir danach weiter nach Syrakus, wo wir die Stadt und die Umgebung mit dem Städtchen Noto und dem imposanten Canyon Cavagrande del Cassibile erkundeten. Unser nächstes Ziel war ein Hotel an der Scala die Turchi. Morgens und abends fotografierten wir den weißen Felsen und den Strand, dazwischen machten wir einen Ausflug in das Tal der Tempel bei Agrigent.
Von Trapani im Westen der Insel erkundeten wir anschließend die südlich der Stadt gelegenen Salinen und das Bergdorf Erice. Die Tour führte uns anschließend in die Hauptstadt Palermo und auf dem Weg dorthin fotografierten wir im Naturschutzgebiet Lo Zingaro. Über Cefalu und die mitten auf der Insel gelegene Stadt Enna kehrten wir schließlich zurück nach Catania.
Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft in Catania machten wir einen Ausflug zum Ätna. Ein Kleinbus brachte uns zum Rifugio Sapienza, auf gut 1.900 m am Südhang von Europas höchsten aktiven Vulkan gelegen. Von dort kamen wir mit der Seilbahn auf 2.500 m und schließlich mit einem Unimog auf knapp 3.000 m Höhe.
Die knapp 3.000 m Höhe erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein, doch innerhalb kürzester Zeit zogen Wolken auf, und schnell war der Gipfel des Vulkans in dichtem Nebel verschwunden. Auf einem schmalen Pfad stiegen wir unter Leitung eines Bergführers noch etwas weiter auf, vorbei an Kratern früherer Ausbrüche. Mit hoher Geschwindigkeit zogen die Wolken an uns vorbei, für kurze Zeit kam manchmal auch die Sonne durch und sekündlich änderten sich die Lichtverhältnisse. Ich habe von demselben Motiv in kurzer Zeit mehrere Aufnahmen gemacht und kein Foto glich dem anderen.
Den Abschluss unseres Ätna-Ausfluges suchten wir noch den erloschenen Silvestri-Krater auf, der leicht zu Fuß vom Rifugio Sapienza erreichbar ist.
10 km Luftlinie, aber 31 Straßenkilometer nördlich der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Stadt Noto liegt das Naturreservat „Cavagrande del Cassibile“, ein 250 m tiefer Canyon des Flusses Cassibile. Am Fluss findet man kleine Wasserfälle und Wasserbecken, die auch zum Baden aufgesucht werden.
Wir sind über die Straße SP4 angereist, der Wegweisung gefolgt und gelangten nach einem kurzen Stück Schotterweg auf einen privaten Parkplatz. Von dort führte der Weg über einen Bauernhof zu einem Kassenhäuschen, wo man ein Ticket für den Schluchtbesuch erwerben musste. Danach ging es bergab. Der Weg wurde schmaler und steiler, war aber gut begehbar. Wir hatten Wanderstöcke mit, die nicht zwingend notwendig, aber hilfreich waren.
Entlang des Weges entdeckten wir immer wieder Eidechsen, vermutlich Ruineneidechsen, die wenig scheu waren und sich gut fotografieren ließen. Am Fluss und an den Wasserbecken flogen mehrere Libellenarten. Wir konnten den Violetten Sonnenanzeiger (Trithemis annulata), die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), die italienische Form der Blaufügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo ssp. meridionalis), die Bronzene Prachtlibelle (Calopteryx haemorrhoidalis) sowie ein Weibchen einer Weidenjungfer (Chalcolestes sp.) bestimmen.
Im Süden Siziliens befindet sich die Scala die Turchi, ein strahlend weißer Felsen aus kalkhaltigem Gestein. Die weißen Klippen ziehen Besucher aus aller Welt an und viele Busgruppen halten oberhalb des Felsens für einen meist nur kurzen Fotostopp. Die Scala die Turchi ist nur in einem bestimmten Zeitfenster und auch nur für eine limitierte Anzahl von Besuchern zugänglich, sodass es tatsächlich möglich ist, Fotos der auch „Treppe der Türken“ genannten Felsformation zu machen, ohne dass diese von Touristenschwärmen besetzt ist.
Auch der Sandstrand östlich der Scala del Turchi bietet einige Fotomotive, insbesondere die flachen Felsen, die stellenweise direkt an den Strand reichen. Da wir ein Hotel nahe der Scala die Turchi gewählt hatten, ergab sich die Möglichkeit, auch die blaue Stunde zum Fotografieren zu nutzen.
Das Naturreservat „Lo Zingaro“ erstreckt sich über 10 km im Nordwesten Siziliens an der Küste zwischen Scopello und San Vito lo Capo. In dem Gebiet gibt es verschiedene Wanderwege und einige kleine Badebuchten.
Die wenigen kostenfreien Parkplätze am Südeingang bei Scopello waren bei unserer Ankunft bereits besetzt, sodass wir einen der kostenpflichtigen Parkplätze nutzen mussten. Durch einen kleinen Tunnel gelangten wir auf den Wanderweg. Am Wegrand sonnten sich Ruineneidechsen und wir entdeckten auch einige blühende Pflanzen, deren deutsche Namen auf die späte Blütezeit hinweisen: Spätbühende Narzisse, Herbst-Knotenblume, Herbst-Alraune oder Herbst-Blaustern.
Da ich auf dieser Reise ohne Makroobjektiv unterwegs war, fotografierte ich die Eidechsen und Pflanzen mit dem 100-400 mm Telezoom.