Die Gefleckte Heidelibelle (Symperum flaveolum) ist ein Beispiel dafür, wie schnell eine Tierart verschwinden kann. Noch vor zehn Jahren war die Art in geeigneten Lebensräumen eine nicht häufige, aber doch regelmäßige Erscheinung. Innerhalb von fünf Jahren brachen die Bestände ein und als die "Gefleckte" 2015 zur Libelle des Jahres gekürt wurde, fand man in Niedersachsen nur noch wenige Einzeltiere. Sympetrum flaveolum wurde zum Sorgenkind der Odonatologen.
Das Verbreitungsgebiet von Sympetrum flaveolum erstreckt sich von Westeuropa über ganz Asien nach Japan und Kamtschatka. Unter günstigen Voraussetzungen kann es bei dieser Heidelibelle zu Massenvermehrungen kommen und dann kann die Art über große Distanzen wandern und dabei auch Gebirge überqueren. Bei östlichen Winden gelangt die Gefleckte Heidelibelle dann auch nach Westeuropa.
Am 7. August 2018 entdeckte ich an einem Gewässer im Landkreis Lüneburg in unmittelbarer Nähe zu den Landkreisen Harburg und Heidekreis mindestens drei Männchen der Gefleckten Heidelibelle. Bei einer weiteren Begehung am 8. August 2018 traf ich auch auf ein Weibchen. Paarungsaktivitäten konnte ich allerdings nicht feststellen.
An zwei weiteren Gewässern im Norden des Heidekreises und im Westen des Landkreises Lüneburg gelangen zusätzliche Nachweise. Auch aus anderen Bereichen Niedersachsens sowie aus Hamburg und Schleswig-Holstein wurden inzwischen Funde von Sympetrum flaveolum gemeldet, so dass man wohl davon ausgehen kann, dass es im Sommer 2018 einen Einflug der Gefleckten Heidelibelle gegeben hat. Ist das die Rückkehr des Sorgenkindes?
Die Fotos wurden mit einem 180mm Makroobjektiv sowie mit einer Bridgekamera mit Vorsatzlinse gemacht.