Der Herbst 2023 war in der Lüneburger Heide bisher zu mild. Nach dem sonnigen September gab es im Oktober allerdings nur wenige Tage, an denen die Sonne länger schien. Oft war es bedeckt, manchmal windig, und es gab tatsächlich überdurchschnittlich viel Regen. Am Morgen des 18. Oktober hat es zum ersten Mal und einzigen Mal gefroren.
Die milden Temperaturen, verbunden mit der Feuchtigkeit, ließen die Pilze üppig sprießen. Herbstzeit ist Pilzzeit. Für den Oktober 2023 traf dieser Satz zu.
Zum Fotografieren von Pilzen bevorzuge ich Tage mit bedecktem Himmel. Bei diesen Bedingungen gibt es weiches und ausgewogenes Licht. Wenn dann der Pilzhut noch etwas feucht vom letzten Regen ist, sind die Farben besonders intensiv.
Stehen die Pilze allerdings schattig oder sind die Pilzhüte trocken, fehlt den Fotos Lebendigkeit. In dieser Situation nutze ich eine kleine LED-Taschenlampe, um Reflexe auf der Pilzoberfläche zu kreieren. Mit der LED-Taschenlampe lassen sich auch Gegenlichtaspekte erzeugen.
Schwierig wird es, wenn die Sonnenstrahlen den Waldboden erreichen. Dann entstehen extreme Kontraste, die fotografisch schlecht beherrschbar sind. In diesen Situationen verwende ich einen Diffusor oder eine Plastikfolie, um die Kontraste zu mildern. Oft lohnt es sich, etwas zu warten, da sich die Lichtverhältnisse am Waldboden in kürzester Zeit extrem verändern können.
Beim Fotografieren von Pilzen lege ich die Kamera am liebsten auf den Waldboden. Eine dünne Folie unter Kamera und Objektiv verhindert, dass diese verschmutzt werden. Bei einer geeigneten, tiefen Kameraposition erhält man fast automatisch einen attraktiven, unscharfen Vordergrund.
Ich favorisiere Pilzfotos, bei denen der Hintergrund wenig Struktur hat. Dazu fotografiere ich mit (recht weit) geöffneter Blende und lege die Schärfe auf ein wesentliches Bildelement. Oft ist das der vorderste Bereich des Pilzhutes. Meistens ist dann der Pilz aber nicht durchgängig scharf.
Eine durchgängige Schärfe erhält man häufig nur, wenn man mit dem Fokusstacking arbeitet. Hierbei werden mehrere oder auch viele Einzelfotos mit unterschiedlichem Fokus am Computer zu einem Bild mit großer Schärfentiefe verrechnet.
Nur selten ist ein Pilzhut glatt. Schaut man sich die Oberfläche genauer an, findet man Furchen, Schneckenfraß und andere interessante Strukturen.
Für Detailaufnahmen setze ich Kamera und Objektiv auf ein niedriges Stativ und schließe die Blende auf 8 oder noch etwas weiter. Um Unschärfe durch Verwackeln zu vermeiden, löse ich dann die Kamera über den Selbstauslöser aus.