Wie bereits im Vormonat (Die Eurasische Keulenjungfer – Geistersuche an der Elbe) unternahm ich mehrere Fotoexkursionen an die niedersächsische Elbe. Im fotografischen Fokus stand erneut die Eurasische Keulenjungfer. Es fanden sich aber viele andere interessante Fotomotive, insbesondere unter der spezifischen Flora des Elbtals.
In der ersten Augusthälfte hielten sich zudem zahlreiche Graugänse an der niedersächsischen Elbe zur Mauser auf. Hier haben sie im wahrsten Sinne des Wortes „Federn gelassen“, die überall am Ufer der Elbe zu finden waren.
Eine unauffällige, aber am Elbstrand weit verbreitete Pflanze ist der zu den Nelkengewächsen gehörende Gemeine Hirschsprung (Corrigiola litoralis). Der Gemeine Hirschsprung wächst flach, direkt auf dem sandigen Ufer.
Aufgrund des sandigen Sandortes stellt sich vor der Fotosession zunächst die Frage: wohin mit dem Fotorucksack? Da Sand bekanntlich schädlich für die Fotoausrüstung ist, lege ich diesen einige Meter entfernt ins Gebüsch. Die Fotos mache ich dann vom Stativ oder mit auf den Boden aufgelegter Kamera. In diesem Fall befindet sich eine Folie zwischen der Kamera und dem sandigen Ufer. Nach der Fotosession wird alles vorsichtig von Sandkörnern befreit, bevor ich das Equipment wieder im Fotorucksack verstaue.
Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Stachelgurke (Echinocystis lobata) hat sich in Deutschland an einigen Flüssen und Strömen angesiedelt. Ich habe dieses Kürbisgewächs auch an der niedersächsischen Elbe gefunden. Manchmal nur einzelne Pflanzen, stellenweise auch große Bestände.
Einzelpflanzen eignen sich für Makroaufnahmen. Pflanzendetails wie Blüten oder die stacheligen Früchte lassen sich gut vor einem ruhigen Hintergrund abbilden. Allerdings muss man aufpassen, dass dieser nicht zu dunkel gerät. Oft hilft in diesem Fall, die Kamera wenige Zentimeter weiter links oder rechts zu positionieren.
Massenbestände der Stachelgurke bilden zur Blütezeit eine große weiße Fläche. Wo ist die Klasse in der Masse? Damit es auf dem Foto mehr als nur eine weiße Fläche gibt, habe ich nach Formen gesucht, die dem Foto eine gewisse Struktur verleihen.
Neben dem Gemeinen Hirschsprung und der Stachelgurke gab es noch eine Reihe anderer Blütenpflanzen, mit denen ich mich fotografisch beschäftigt habe. Einzelnstehende Exemplare des Blutweiderichs fotografierte ich mit dem Weitwinkelobjektiv, um die Elbe in das Motiv einzubeziehen.
Die Blutrote Heidelibelle und die Große Pechlibelle waren regelmäßige Begleiter bei meinen Fotoexkursionen und wurden bei guten Sitzpositionen auch abgelichtet. Die Spuren eingangs erwähnter Mauser der Graugänse lieferten ebenfalls das eine oder andere Motiv.
Leider fanden sich auch immer wieder Hinterlassenschaften der Besucher, meist in Form von Flaschen oder Plastikmüll. Bei einer Flasche handelte es sich bei genauem Hinsehen um eine Flaschenpost. Diese war gut verschlossen, sodass ich an die Botschaft mangels geeigneten Werkzeugs nicht herankam.
Bei jeder meiner vier Fotoexkursionen, die ich im August an der Elbe unternahm, konnte ich die Eurasische Keulenjungfer beobachten. Meist waren es Männchen, die über einer Wiese aktiv waren. Am 27. August flog ein Paarungsrad vor mir auf, drehte einen Halbkreis um mich herum, um dann über einen Brennnesselbestand davonzufliegen.
Die Eurasische Keulenjungfer ist an ihrem charakteristischen, wellenförmigen Flug zwar leicht zu erkennen; sie beim Flug zu verfolgen, ist aber nur bei Gegenlicht möglich. Schnell haben die Tiere 100 m zurückgelegt, kommen näher und sind auch schnell wieder weg. Nur einmal landete ein Männchen in meiner Nähe. Mitten im Gras war es kein „schöner“ Landeplatz, aber hier gelangen die einzigen brauchbaren Aufnahmen einer ausgereiften Eurasischen Keulenjungfer in dieser Saison.