Milos, Sifnos, Serifos – Inselhüfen auf den Kykladen (Mai 2024)

Granatapfel, Punica granatum
Granatapfel (Punica granatum), 16.5.2024

Im Mai besuchten wir die kleinen Kykladen-Inseln Milos, Sifnos und Serifos. Die Inseln sind einfach mit der Fähre vom Hafen Piräus zu erreichen und untereinander durch täglich mindestens eine Fährverbindung vernetzt. Nach der Ankunft im Hafen nahmen wir jeweils einen Mietwagen entgegen, mit dem wir die Insel erkundeten.

 

Die Fotoausrüstung war auf dieser Reise auf wenig Gewicht ausgelegt. Zwei Kameragehäuse, ein 18-400 mm Zoom für die meisten Motive, ein 10-18 mm für Weitwinkelsituationen und das 180er-Makroobjektiv für Makroaufnahmen. Dazu die DJI Mini 3 Pro und ein leichtes Dreibeinstativ, bei dem man bei Bedarf ein Bein zu als Einbeinstativ abschrauben kann.

 

Bezüglich Flora und Fauna hatten wir uns ein wenig vorbereitet, es gab aber keine Motivliste. Wir suchten nicht nach bestimmten Arten, sondern fotografierten das, was wir vorfanden.

Der Ägäische Nacktfinger – ein Fotomotiv für den Morgen

Die von uns besuchten Inseln Milos und Sifnos sind von Steinmauern durchzogen, die oft nur aus gestapelten Schieferplatten bestehen und jede Menge Hohlräume aufweisen. An diesen Steinmauern fanden wir regelmäßig den Agäischen Nacktfinger (Mediodactylus kotschyi), eine gut 10 cm lange Geckoart.

 

Als beste Zeit, um den Ägäischen Nacktfinger zu fotografieren, erwiesen sich die beiden Stunden nach Sonnenaufgang. Dann kommen die Geckos aus den Mauerritzen hervor und tanken Morgensonne. Sie sind dabei aufmerksam und eine falsche Bewegung führt zur Flucht. Bei vorsichtiger Annäherung besteht aber eine gute Chance, sich den Tieren auf Fotodistanz zu nähern.

 

Fast alle Fotos sind mit dem 180er-Makroobjektiv, montiert auf dem Dreibeinstativ, entstanden.


Eidechsen und Schlangen

Regelmäßig sahen wir Mauereidechsen. Oft entdeckten wir die Tiere erst, wenn sie vor uns flüchteten. Die besten Fotochancen ergaben sich am frühen Vormittag oder am späten Nachmittag, wenn die Eidechsen sonnenbaden. Bei langsamen, vorsichtigen Bewegungen lassen es die Mauereidechsen dann zu, dass man sich auf Fotodistanz nähern kann. Besonders gut funktioniert das an viel begangenen Wegen, so zum Beispiel an dem Panorama-Wanderweg zwischen Chrisopigi und Faros auf der Insel Sifnos.

 

Laut Literatur haben wir es auf den drei von uns besuchten Inseln mit zwei verschiedenen Mauereidechsenarten zu tun: auf Milos lebt die Milos-Eidechse (Podarcis milensis), auf Sifnos und Serifos hingegen die Kykladen-Mauereidechse (Podarcis erhardii).

 

Auf den Inseln Milos und Sifnos sowie den direkten Nachbarinseln lebt die Kykladenviper (oder Milosotter). Die Schlange ist auf diesen Inseln endemisch und gehört zu den gefährdetsten europäischen Schlangenarten. Hauptgefährdung ist der Lebensraumverlust und wohl auch immer noch der illegale Fang. Des Weiteren fordert der Straßenverkehr viele Opfer, wenn die Vipern die Straße queren oder sich abends auf dem noch warmen Asphalt wärmen. Eine überfahrene Kykladenviper entdeckten wir im Norden von Sifnos.


Libellen auf Serifos

Wirft man einen Blick auf die Landkarte von Serifos, entdeckt man nördlich der Hafenstadt Livadi ein größeres Gewässer. Weniger auffällig sind die „Wetlands“, die auf der östlich von Livadi liegenden Halbinsel liegen. An beiden Feuchtgebieten habe ich während unseres Besuchs nach Libellen gesucht.

 

Bei dem größeren Gewässer nördlich von Livadi handelt es sich um einen Stausee. Allerdings ist der Wasserstand recht niedrig und der Uferbereich sehr breit, sodass ich nicht sicher bin, ob der Stausee überhaupt in Betrieb ist. Insgesamt fand ich acht Libellenarten: die Kleine Königslibelle, den Großen Blaupfeil, die Frühe Heidelibelle, den Violetten Sonnenzeiger, die Gemeine Becherjungfer, die Große Pechlibelle, das Kleine Granatauge und die Gabel-Azurjungfer.

 

Bei den „Wetlands“ entdeckte ich zusätzlich den Südöstlichen Kleinen Blaupfeil.

 

Nicht alle Arten habe ich fotografieren können. So gelangen keine Fotos der Kleinen Königslibelle. Die Kleinen Königslibellen sind Dauerflieger und ich fand sitzend nur ein Paarungsrad, welchem ich mich aber nicht auf Fotodistanz nähern konnte. Alle Fotos machte ich mit dem 180er-Makroobjektiv, montiert auf einem Einbeinstativ.


Es gab auch Blumen

Nähert man sich mit der Fähre den drei Inseln Milos, Sifnos und Serifos, wirken sie wie nackte Felsen im Meer. Tatsächlich gibt es auf den Vulkaninseln nur wenig Grün. Auf Milos und Sifnos findet man Olivenhaine. Wo der Boden etwas feuchter ist, wächst und blüht der Oleander und an den Stränden entdeckten wir salzverträgliche Pflanzen wie den Strandflieder oder die Levkoje. Auf allen Inseln vertreten waren der Echte Kapernstrauch und der Kopfige Thymian. Letzterer war auf Serifos häufig und intensiv blühend.

 


Kirchen, Strände und Industrieruinen

Wenn man zur Reisevorbereitung nach den Sehenswürdigkeiten der Inseln Milos, Sifnos und Serifos sucht, findet man Hinweise auf Kirchen, Strände und Industrieruinen.

 

Die blauweißen Kirchen gibt es überall. Selbst an abgelegenen Orten steht irgendwo eine Kirche auf einem Berg. Uns haben die bekannte Agios Nikolaos-Kirche in Firopotamos (Milos), die fotogen auf einem Felsvorsprung bei Kastro (Sifnos) gelegene Kirche der sieben Märtyrer und die kleine Kirche Panagia Skopiani im Norden von Serifos am besten gefallen.

 

Auf den Inseln gibt es viele Strände. Kleine und große, sandige, kiesige und felsige. Ein Strand hat uns besonders fasziniert: der Sarakiniko-Strand auf Milos. Eine bizarre Landschaft mit weißen Felsen und Höhlen, die vielfach mit einer Mondlandschaft verglichen wird. Wir mussten feststellen, dass man am Sarakiniko-Strand nie allein ist. Frühmorgens sitzen Menschen auf den Felsspitzen und warten auf den Sonnenaufgang, im Laufe des Vormittags füllt sich der kleine Badestand und es gibt ganze Touristenbusse, die von Kreuzfahrtschiffen an den Strand gebracht werden. Um möglichst wenig Menschen auf den Fotos zu haben, war während unseres Aufenthaltes die Zeit zwischen 7 und 9 Uhr am besten.

 

Auf Milos und Serifos sieht man noch heute Ruinen des ehemaligen Rohstoffabbaus. Es scheint, als wären die Arbeiter damals von einem auf den anderen Tag nicht mehr zur Arbeit erschienen und haben Gebäude und Werkzeuge sich selbst überlassen. Auf Serifos sind diese Industrieruinen einfach zu erreichen (Koutalas-Bucht und Megalo Livadi). Um die ehemalige Schwefelmine auf Milos zu erreichen, benötigt man ein geländegängiges Fahrzeug oder muss einen längeren Fußweg in Kauf nehmen. Aber es lohnt sich.