Die Eurasische Keulenjungfer – Geistersuche an der Elbe (Juli 2024)

Frisch geschlüpftes Männchen der Eurasischen Keulenjungfer, Stylurus flavipes
Frisch geschlüpftes Männchen der Eurasischen Keulenjungfer (Stylurus flavipes), 26.6.2024

Der Asiatische Keiljungfer (Stylurus flavipes) beziehungsweise Eurasischen Keulenjungfer, wie sie neuerdings bezeichnet wird, bin ich bisher erst zweimal begegnet: Beide Begegnungen fanden in den Wiesen an der Aller in Niedersachsen statt und liegen inzwischen mehr als zehn Jahre zurück.

 

In diesem Jahr wollte ich gezielt nach der Eurasischen Keulenjungfer suchen und startete zu mehreren Fotoexkursionen an die Elbe. Es fing vielversprechend an: Schon bei der ersten Exkursion am 26. Juni fand ich drei frisch geschlüpfte Exemplare, zu erkennen an den noch glänzenden Flügeln. Ein Männchen konnte ich fotografieren, die beiden anderen Tiere flogen unerreichbar davon.

 

Es folgte, was ein Fotokollege prophezeit hat. Ich fand bei den folgenden Exkursionen weitere frisch geschlüpfte Eurasische Keulenjungfern, ausgereifte Exemplare blieben Mangelware und an Fotos war gar nicht zu denken. Glücklicherweise gab es noch andere Fotomotive.

Ein dankbares Fotomotiv: die Gestreifte Zartschrecke

Es war noch zu analogen Zeiten, als ich mit einem Bekannten in den Elbwiesen nach der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) gesucht habe. Ich kann mich erinnern, dass wir damals viel Zeit aufgewandt haben, um am Ende wenige Exemplare zu finden. Bei einer weiteren Exkursion im Jahr 2017 half ein Batdetektor, um fündig zu werden.

 

Im Sommer 2024 war alles anders. Die Gestreifte Zartschrecke gab es überall, wo gelbblühende Pflanzen wuchsen. Insbesondere auf den Blüten von Rainfarn, aber auch von Wiesen-Alant, saßen die kleinen grünen Heuschrecken. Im Gegensatz zu anderen Heuschrecken, die mit einem schnellen Sprung im Pflanzendschungel verschwunden sind, zeigten die Gestreiften Zartschrecken wenig Scheu. Ein dankbares Fotomotiv – wären da nicht die langen Fühler, die beim Bildaufbau irgendwie berücksichtigt werden müssen.

 

Zum Fotografieren der Zartschrecken nutzte ich hauptsächlich das 180er-Makroobjektiv. Ich fotografierte vom Stativ. War es zu windig, habe ich die Pflanze mit einer Pflanzenklammer fixiert.


Pflanzenfotografie an der Elbe

Bei meinen Streifzügen entlang der Elbe und den Elbwiesen machte ich den einen oder anderen Stopp, um die artenreiche Flora zu fotografieren. Häufig zu sehen war der Wiesen-Aland (Inula britannica). Mit seinen gelben Blüten bildete dieser Korbblütler stellenweise dichte Bestände. Weniger auffällig war das Kleine Flohkraut (Pulicaria vulgaris), ebenfalls ein gelbblühender Korbblütler.

 

Attraktive Fotomotive waren auch der Langblättrige Ehrenpreis (Veronica longifolia) und die Wilde Karde (Dipsacus fullonum). An trockeneren Standorten wuchsen Unmengen von Wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor) und die Heidenelke (Dianthus deltoides).

 

Die Stachelgurke (Echinocystis lobata) stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist in Deutschland ein Neophyt, der sich an einigen Flüssen und Strömen angesiedelt hat. Die Stachelgurke war mit den kleinen, weißen Blütenständen, die meist vor einem dunklen, unruhigen Hintergrund wuchsen, ein anspruchsvolles Fotomotiv. Ich habe die Pflanzen bei meinen Fotos mit einer transparenten Folie abgeschattet.

Protokoll der Geistersuche

Frisch geschlüpftes Männchen der Eurasischen Keulenjungfer, Stylurus flavipes
Frisch geschlüpftes Männchen der Eurasischen Keulenjungfer (Stylurus flavipes), 30.7.2024

Insgesamt unternahm ich von Ende Juni bis Ende Juli vier Fotoexkursionen an die Elbe. An allen vier Exkursionstagen, zuletzt am 30. Juli, entdeckte ich frisch geschlüpfte Imagines der Eurasischen Keulenjungfer. Die meisten flogen bei meiner Annäherung davon. Zwei Männchen konnte ich fotografieren.

 

Sichtungen von ausgereiften Eurasischen Keulenjungfern blieben zunächst Mangelware. Es gelangen keine Beobachtungen in unmittelbarer Ufernähe und auch keine Sichtung von Tieren, die über der Wasseroberfläche patrouillierten.

 

Am 15. Juli entdeckte ich zunächst zwei fliegende Männchen an einem Weg, später ein weiteres fliegendes Männchen. An dem wellenförmigen Flug ist die Eurasische Keulenjungfer zwar gut zu erkennen, es ist aber sehr schwer, die Libellen im Auge zu behalten.

 

Am 30. Juli hatte ich etwas mehr Glück. Bei Gegenlicht bemerkte ich am frühen Nachmittag zunächst eine und dann mehrere Eurasischen Keulenjungfern, die über einer Wiese flogen. Die Tiere waren recht weit entfernt, ich konnte allerdings erkennen, dass sie sich hin und wieder bodennah absetzten. Zwei Exemplare setzten sich schließlich in meiner Nähe im Gras ab. Es waren beides Männchen und einem konnte ich mich auf Fotodistanz nähern. Leider war das Tier von Grashalmen halb verdeckt, sodass es dann doch nicht das gewünschte Foto einer ausgereiften Eurasischen Keulenjungfer wurde.