Seit einigen Jahren suche ich im November bei Sonnenschein einige nahe gelegenen Gewässer auf, um nach Libellen zu schauen. Dass Winterlibellen den Winter als Imago überdauern und somit im November anzutreffen sind, ist zumindest unter Libellenkennern bekannt. Dass auch andere Libellenarten bis in den November überleben können, scheint ein Resultat der zunehmend milden Herbsttemperaturen.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) konnte ich in den vergangenen Jahren hin und wieder Anfang noch November beobachten. In diesem Jahr fand ich an zwei Gewässern jeweils ein Männchen am 7. November. Ebenfalls am 7. November konnte ich Fotos eines Männchens der Herbst-Mosaikjunfer (Aeshna mixta) machen.
Auch bei den Kleinlibellen schaffen es neben den Winterlibellen einzelne Exemplare bis in den November. Am 7. November 2020 fand ich ein Männchen der Gemeinen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis) und am 3. November 2016 konnte ich meine bisher einzige mit Raureif bedeckte Libelle fotografieren: Ein Weibchen der Kleinen Binsenjungfer (Lestes virens).
Am widerstandsfähigsten ist die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum). Bis Mitte November ist diese Libellenart oft noch zahlreich und auch mit Paarungsverhalten zu beobachten. Einzelne Exemplare überleben dann bis in die letzte Novemberdekade. Meine bisher spätesten Beobachtungen waren vom 23. November 2014 und 24. November 2013.
In diesem Jahr war die Große Heidelibelle sogar am 27. November noch aktiv. An einer besonnen Böschung an einem Kiesgrubengewässer fand ich am frühen Nachmittag zunächst mehrere Männchen und dann auch noch ein Tandem und drei Paarungsräder. Die Libellen sitzen nah am Boden, sind relativ "flugfaul" und lassen sich gut fotografieren. Auch der Fotorucksack ist bei der Großen Heidelibelle eine gern genommene Sitzfläche.