Naturfotografie am Heidebach (Juli 2023)

Heidebach mit Wasserstern
Heidebach mit Wasserstern, 17.7.2023

Im Bereich der Lüneburger Heide gibt es noch Bäche, die man als „annähernd naturnah“ bezeichnen kann. Einige liegen im Naturschutzgebiet und sind damit für den Naturfotografen nur sehr eingeschränkt bis gar nicht erreichbar. Es gib aber auch außerhalb des Naturschutzgebietes schöne Bachabschnitte, die attraktive Fotomotive anbieten.

 

Mein Hauptfotomotiv sollte die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) sein. Obwohl diese Prachtlibelle in der Umgebung meines Wohnortes gar nicht selten ist und manche Fundorte auch mit dem Fahrrad schnell erreichbar sind, waren meine Fotos dieser Art bisher eher fotografischer Beifang.

 

Auch wenn der Fokus auf der Blauflügel-Prachtlibellen lag, kamen mir bei meinen Fotoexkursionen auch andere Motive vor die Kamera.

Mein Hauptmotiv: die Blauflügel-Prachtlibelle

Die Blauflügel-Prachtlibelle ist ein Bewohner klarer, sommerkühler Bäche. Diese weisen meist eine mäßige bis schnelle Strömung auf und werden von Gehölzen gesäumt.

 

An sonnigen Tagen sind die Blauflügel-Prachtlibellen früh aktiv. Schon vor 7:00 Uhr findet man die ersten Exemplare beim ersten Sonnenbad. Jetzt sind die Bedingungen ideal, um Einzeltiere zu fotografieren. Das Licht ist weich, es ist oft windstill und die Prachtlibellen bleiben bei vorsichtiger Annäherung des Fotografen ruhig sitzen.

 

Um Paarungen und Eiablagen zu fotografieren, eignet sich die Mittagszeit. Da die Paarung bei den Blauflügel-Prachtlibellen nur wenige Minuten dauert, heißt es schnell sein, wenn man ein Paarungsrad entdeckt hat. Mir ist es mehrfach passiert, dass sich das Paarungsrad bereits wieder aufgelöst hatte, bevor ich in Fotoposition war.

 

Der Großteil der Fotos entstand mit dem 180 mm Makroobjektiv, welches stets auf einem Stativ montiert war. 


Die Echte Zaunwinde – Kletterkünstler am Ufer

Dort, wo die Heidebäche von dichter Vegetation gesäumt sind, findet man die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium). Die Echte Zaunwinde ist eine windende Kletterpflanze, die alles als Kletterhilfe nutzt, was sie der Sonne näherbringt. Die großen, weißen Trichterblüten sind bei trockenem Wetter geöffnet und schließen sich bei trübem Wetter oder Regen.

 

Aufgrund der dichten Vegetation ist es oft nicht einfach, mit dem Stativ Bodenkontakt zu bekommen und dieses fest zu positionieren. Schnell verfängt sich das Stativ in den Stängeln und Blättern und zieht das Fotomotiv unbeabsichtigt in eine ganz andere Richtung. Um nicht zu nah an das Motiv heranzumüssen, habe ich den Großteil der Fotos daher mit dem 180 mm Makroobjektiv gemacht.

 

Um in dem Pflanzengewirr einen ruhigen Hintergrund zu bekommen, suchte ich zum Fotografieren nach Blüten, die frei standen. Den Fokus legte ich auf die Staubbeutel und schloss die Blende auf Werte zwischen 5,6 und 8. Damit das Weiß der Blüten auch weiß bleibt, musste ich um mindestens eine Blendenstufe überbelichten.


Heidebäche – fotografiert von oben und unten

Bei meinen Fotoexkursionen bemerkte ich schnell, dass neben Flora und Fauna auch die Heidebäche selbst interessante Fotoperspektiven bieten. Um diese zu entdecken, bin ich auch ins Wasser gegangen. Zur Ausrüstung gehörten neben Kamera und Weitwinkelobjektiv ein Stativ und ein Polfilter. Nicht immer war es einfach, mit diesem Equipment einen geeigneten Einstieg in den Heidebach zu finden.

 

Mit der wasserdichten Olympus Tough TG-5 bin ich in die Heidebäche eingetaucht. Da ich beide Hände an der Kamera hatte, fiel das Smartphone mit seinem Bildschirm als Fernsteuerung aus. So entstand von jedem Motiv eine Bildserie, von denen ich am Ende jeweils das Beste auswählte.

 

Kürzlich habe ich mir eine DJI Mini 3 Pro-Drohne zugelegt. Meine ersten Flug- und Fotoversuche galten den Heidebächen, die ich so auch aus der Vogelperspektive aufnehmen konnte. 

Die Schwindequelle – Farbenpracht unter Wasser

Ein Naturwunder, welches ich mit dem Fahrrad erreichen kann, ist die Schwindequelle, welche den Schwindebach speist. Mit 60 Litern pro Sekunde ist die Schwindequelle die zweit wasserreichste Quelle Niedersachsens. An dem gut zugänglichen Quelltopf kann man sehen, wie das Wasser aus dem sandigen Grund drückt und dabei kleine Sandfontänen aufwirbelt.

 

Faszinierend ist die Farbenpracht unter Wasser: Orange, Schwarz und Türkis. Ursache für die Farbenvielfalt sind Eisen- und Manganverbindungen, die bei Kontakt mit Sauerstoff entstehen.

 

Die Unterwasseraufnahmen entstanden mit der Olympus Tough TG-5. Diese schraubte ich auf ein Einbeinstativ und hielt die Kamera damit ins Wasser. Über die OM Image Share App verband ich die Kamera mit dem Smartphone und löse über dieses aus. Diese Technik funktionierte allerdings nur, solange sich die Olympus nur knapp unter die Wasseroberfläche befand. Tiefer in das Wasser gehalten, riss die Verbindung ab. So musste ich für das eine oder andere Foto die Kamera mit der Hand in das Wasser halten. Dabei spürt man schnell, dass die Wassertemperatur nur 9 °C beträgt.


Immer dabei: die Zweigestreifte Quelljungfer

Zweigestreifte Quelljungfer, Cordulegaster boltonii, Männchen
Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) Männchen - Weitwinkelzoom 16-35mm f/4

Wo die Blauflügel-Prachtlibelle an den Heidebächen fliegt, ist die Zweigestreifte Quelljungfer nicht weit. Die Männchen dieser großen Libelle patrouillieren entlang des Heidebaches, sind dabei aber wenig ausdauernd und setzen sich häufig ab. Dabei sind sie wenig scheu und man kann ihnen bei vorsichtiger Annäherung sehr nah kommen.

 

Durch Äste, die man an den Flugrouten ins Wasser steckt, kann man an fotografisch geeigneten Stellen zusätzliche Ansitzmöglichkeiten schaffen, die von den männlichen Zweigestreiften Quelljungfern schnell genutzt werden.

 

Die Weibchen der Zweigestreiften Quelljungfer kommen nur zur Eiablage an die Heidebäche. Ansonsten halten sich die Weibchen in der näheren und weiteren Umgebung der Bäche auf und Begegnungen mit ihnen sind Glückssache.