La Palma – die grüne Insel (Dezember 2024)

Brandung am Aussichtspunkt Poris de Candelaria
Brandung am Aussichtspunkt Poris de Candelaria, 29.11.2024

La Palma liegt im Westen der kanarischen Inselgruppe. Wie alle kanarischen Inseln ist La Palma vulkanischen Ursprungs und die vulkanischen Aktivitäten halten bis heute an. Mit einer Waldfläche von ca. 40 % ist sie die grünste Insel der Kanaren.

 

Wir verbrachten Ende November/Anfang Dezember eine Woche auf La Palma. Es war unser erster Besuch auf der Insel und die kurze Zeit reichte gerade, um einen ersten Eindruck der „Isla verde“ zu bekommen.

 

Unsere Unterkunft befand sich im Osten der Insel zwischen der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma und dem Flughafen. Von hier erkundeten wir die Insel mit dem Mietwagen. Um die Hauptstadt Santa Cruz zu besuchen, nutzten wir die gute und günstige Busverbindung.

 

Das Fotoequipment für diese kurze Reise war übersichtlich. Zwei Kameragehäuse, ein 18-400 mm Zoom für die meisten Motive, ein 10-18 mm für Weitwinkelsituationen. Für die Tierfotografie hatte ich ein 100-400 mm Telezoom im Fotorucksack.

Roque de los Muchachos – über den Wolken

Der Roque de los Muchachos ist mit einer Höhe von gut 2.400 m der höchste Punkt auf La Palma. Es handelt sich dabei um die Überreste alter Vulkanschlote. Bei klarer Sicht hat man einen Blick in den Kessel der Caldera de Taburiente sowie auf die Nachbarinseln El Hierro, La Gomera und Teneriffa.

Als wir bei unserer Unterkunft zum Roque de los Muchachos aufbrachen, war der Himmel dicht bedeckt. Vor uns lagen knapp eineinhalb Stunden Fahrt. Der größte Teil der Strecke führte hinter Santa Cruz in mehr oder weniger engen Serpentinen hinauf zum Gipfel der Insel. Bei unserem Aufstieg drangen wir in die Wolkendecke ein und kamen irgendwann wieder heraus. Die Sonne schien. Wir waren über den Wolken. In Richtung Osten hatten wir klare Sicht auf Teneriffa und den über 3.700 m hohen Teide.

 

Unterhalb des Roque de los Muchachos befinden sich mehrere Observatorien und ein kleiner Parkplatz. Von hier führt ein schmaler Weg zum höchsten Punkt. Leider hatten wir keine gute Sicht. Über den Roque de los Muchachos zogen in hoher Geschwindigkeit Wolkenfelder. Glücklicherweise gab es aber doch die eine oder andere Wolkenlücke und die Möglichkeit, die atemberaubende Kulisse zu fotografieren. Man musste allerdings schnell sein. Die Lichtverhältnisse änderten sich sekündlich und so fotografierte ich entgegen meiner Gewohnheit ohne Stativ.


Tajogaite – der neue Vulkan

Der Vulkan Tajogaite entstand Ende 2021 bei dem jüngsten, längsten und folgenreichsten Vulkanausbrauch auf La Palma. Am Westhang des Höhenrückens Cumbre Vieja trat die Lava an mehreren Spalten aus und floss nach Westen über dicht besiedeltes Gebiet ins Meer. Dabei wurde eine große Zahl von Häusern zerstört und der Ort Todoque nahezu vollständig unter Lavamassen begraben.

 

Seit September 2024 kann man sich geführten Gruppen anschließen, die mit einem zertifizierten Führer das Sperrgebiet um den Tajogaite durchwandern dürfen und dabei bis an den Kraterrand des Vulkans herankommen. Wir hatten einen solchen Ausflug gebucht.

 

Ein Bus brachte uns zu einem Parkplatz oberhalb des Vulkans. Ein schmaler, mit kleinen Lavabrocken markierter Weg führte uns durch graue Aschefelder und Wäldchen aus Kanarischer Kiefer. Es gibt nur drei Farben: das Grau der Lavaasche, das Grün der Kiefern und dazwischen das Orangebraun der Kiefernstämme und Kiefernnadeln. In der unmittelbaren Umgebung des Kraters kommt Schwarz dazu: verkohlte Baumstämme. Dann erreichten wir den Kraterrand des Tajogaite, der aufgrund verschiedener Mineralien, Salze, Schwefel und anderer Stoffe zu einem farbenprächtigen Fotomotiv geworden ist.

 

Vom Kraterrand des Tajogaite wanderten wir nach Las Manchas, wo uns ein Bus wieder abholte. Die Zerstörungen des Vulkanausbruchs 2021 sind in diesem kleinen Ort noch heute sichtbar.


Fotomotiv Kanareneidechse

Die Kanareneidechse kommt auf Teneriffa und La Palma vor, wo sie eine eigene Unterart ausgebildet hat (Gallotia galloti palmae). Die bis zu knapp 50 cm lange Kanareneidechse lebt in offenener, steiniger Landschaft und an den typischen Natursteinmauern.

 

Wir entdeckten ein individuenstarkes Vorkommen an einer Natursteinmauer an der Straße zum Roque de los Muchachos. Die Kanareneidechsen dort zu fotografieren war allerdings schwieriger als gedacht. Die Eidechsen waren scheu und flüchteten, kaum dass ich das Auto verlassen hatte. Schließlich fotografierte ich mit dem 100-400 mm Telezoom aus dem Auto durch das offene Fenster. So entstanden die ersten Fotos.

 

Dass es auch einfacher geht, zeigte sich in der Hauptstadt Santa Cruz. Hier entdeckten wir ein Männchen und ein Weibchen der Kanareneidechse in einer beschädigten Mauer an einer Bushaltestelle. Die Tiere waren an Menschen gewöhnt und wenig scheu.


Sonnenaufgang

Sonnenaufgang bei Los Cancajos, La Palma
Sonnenaufgang bei Los Cancajos, 26.11.2024

Von unserer Unterkunft waren es nur wenige Schritte zum Strand Playa de Los Cancajos. Von hier wollte ich den Sonnenaufgang fotografieren, idealerweise mit dem Teide, dem höchsten Berg Teneriffas, im Hintergrund.

 

Jeden Morgen machte ich mich pünktlich auf zum Strand, und an jedem Morgen war der Himmel über dem Horizont bedeckt. Einmal hatte ich jedoch Glück. Für wenige Minuten öffnete sich im richtigen Moment eine Lücke zwischen Horizont und Wolkendecke. Es gab zwar keinen Teide im Hintergrund, aber spektakuläres Licht und dramatische Wolken.