Die Südliche Binsenjungfer - Austrocknen als Konkurrenzvorteil (September 2021)
Bei der Südlichen Binsenjungfer (Lestes barbarus) handelt es sich um eine mediterrane Libellenart. Norddeutschland liegt am Nordrand ihres europäischen Verbreitungsgebietes. Die Fortpflanzungsgewässer sind in der Regel flach, direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt und erwärmen sich somit schnell. Die Südliche Binsenjungfer akzeptiert auch ein sommerliches Austrocknen des Entwicklungsgewässers und scheint dadurch einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Libellenarten zu haben.
Ich konnte die Südliche Binsenjungfer an drei Gewässern, die seit dem trockenen Jahr 2018 regelmäßig im Sommer (fast) trocken fallen, beobachten. An dem nachstehend gezeigten Gewässer war die Südliche Binsenjungfer zur Hauptflugzeit die mit Abstand häufigste Libellenart.
Mit 180 mm Makroobjektiv und Dreibeinstativ
Männchen und Weibchen der Südlichen Binsenjungfer übernachten in der Nähe des Gewässers, oft direkt in der Ufervegetation. Wenn die Sonne scheint, sind die Libellen dann schon früh bei bestem Fotolicht aktiv. Der frühe Vormittag hat auch den Vorteil, dass der Wind die fotografischen Aktivitäten kaum stört und die Südlichen Binsenjungfern zu dieser Zeit gut fotografiert werden können.
Ich bevorzuge bei solchen Motiven stets das 180 mm Makroobjektiv, da mit dieser längeren Brennweite die Gestaltung des Hintergrundes vereinfacht wird. Wo immer möglich arbeite ich mit einem Dreibeinstativ.
Die Olympus Tough TG-5
Gerne fotografiere ich auch mit der Olympus Tough TG-5. Auch wenn die kleine Kompakte hinsichtlich Schärfe nicht an das 180 mm Makroobjektiv heranreicht, erlaubt der Makromodus Aufnahmen im Weitwinkelbereich und die Einbindung der Umgebung.
Die Bildgestaltung erfordert allerdings eine erhöhte Aufmerksamkeit. Schnell ragen trockene, meist helle Halme ins Bild und lenken den Betrachter vom eigentlichen Hauptmotiv ab.
Paarung und Eiablage - Fotografie am Nachmittag
Paarungsverhalten in Form von Tandems kann man bei der Südlichen Binsenjungfer vereinzelt schon am Vormittag beobachten. Am Nachmittag sind die "Südlichen" aber deutlich aktiver, sodass sich der Nachmittag zum Fotografieren von Paarungsrädern und vor allem Eiablagen nach meiner Erfahrung die ideale Tageszeit ist.
Die Aufnahmen entstanden mit dem 180er Makroobjektiv sowie mit der Olympus Tough TG-5.
Morgentau - Perlen auf den Flügeln
Nach kühlen Nächten bildet sich Morgentau. Sucht man aufmerksam die Ufervegation der Gewässer ab, wird man mit ein wenig Glück taubedeckte Libellen entdecken, die an Halmen sitzend die Nacht verbracht haben. Gegenlicht erleichtert die Suche nach den mit Tauperlen überzogenen Insekten.
Auch wenn die Libellen bei den niedrigen Temperaturen nur wenig bewegungsfähig sind, versuchen sie doch, wenn sie sich gestört fühlen, sich auf der Rückseite des Halmes zu verstecken. Vorsichtiges Agieren ist somit auch am frühen Morgen angesagt.
Die andere Perpsektive
