In Flachmooren, nährstoffreichen Sumpf- und Feuchtwiesen und im Uferbereich von Gewässern blüht jetzt die Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). Diese stattliche, bis zu zwei Meter hohe Pflanze, gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Die Dolden, die einen Durchmesser von bis zu zwanzig Zentimeter erreichen, bestehen aus einer Vielzahl kleiner, weiß oder rosa gefärbten Blüten.
Nicht nur die Wald-Engelwurz selbst, auch ihre Besucher bieten ein Vielzahl an Fotomotiven. Die Dolden sind ein Magnet für eine Vielzahl von Insekten. Neben Bienen, Hummeln und Schmetterlinge findet man häufig den Roten Weichkäfer (Rhagonycha fulva). Dieser kleine Käfer sucht auf den Blüten nach kleinen Insekten.
Deutlich größer sind die Bockkäfer, die an ihren langen, meist gebogenen Fühlern leicht zu erkennen sind. Ein Vertreter dieser artenreichen Käferfamilien ist der Vierbindige Schmalbock, der farblich einer Wespe ähnelt. Er ernährt sich ebenso von den Pollen der Wald-Engelwurz wie der große, metallisch glänzende Moschusbock, von dem ich auf einer Dolde auch eine Paarung fotografieren konnte.
An einer Engelwurz fand ich eine mit auffälligen Fühlern ausgestattete Schnecke und erst bei der späteren Recherche im Internet erschlossen sich für mich die (schon fast gruseligen) Zusammenhänge. Es handelte sich um eine Bernsteinschnecke (Succinea putris), die von einem spezialisierten Parasiten, dem Saugwurm Leucochloridium paradoxum, befallen war. Durch diesen Parasiten schwellen die Fühler stark an, werden bunt und beginnen zu pulsieren,
Die Fotos wurden mit einem 180mm Makroobjektiv sowie einem manuellen 85mm Objektiv gemacht.